Gießstrategien für heiße Sommer (Hier erfahren Sie was, wann und wie Sie richtig gießen!)

Gießstrategien für heiße Sommer
Hier erfahren Sie was, wann und wie Sie richtig gießen!

Inhalt
    1. Hier erfahren Sie was, wann und wie Sie richtig gießen! Was muss man gießen?

    2. Wieviel Wasser braucht eine Pflanze?

    3. Wie gieße ich am besten?

    4. Vorsicht vor falschen Mythen

    5. Kübelpflanzen (Pflanzen im Topf) richtig gießen

    6. Vorsicht – Hitze!

Was muss man gießen?

Je weniger Wurzeln eine Pflanze im Verhältnis zur Verdunstungsoberfläche hat, desto wichtiger ist gießen. Das heißt:

    • Neugepflanztes muss regelmäßig gegossen werden:
      • Pflanzen, die vor einigen Monaten gesetzt wurden (zum Beispiel im Frühjahr)
      • Stauden sind oft schon eingewachsen, während Gehölze etwas länger brauchen.
    • Pflanzen im Topf 
    • Pflanzen, die schon länger im Garten stehen. Diese muss man seltener gießen, da sie bereits einen kräftigen Wurzelballen entwickelt haben. 

    Wie erkenne ich, dass eine Pflanze gegossen werden will? 

    Viele Pflanzen bekommen zuerst blasses Laub, bevor das Laub anschließend schlapp herunterhängt. Dieses kurzfristige Herunterhängen schadet der Pflanze nicht, wenn dann rechtzeitig gegossen wird. Einige Pflanzen reagieren auf Trockenheit erst zeitversetzt mit gelben Blättern und Laubfall.

    Wieviel Wasser braucht eine Pflanze?

    Man sieht Pflanzen ihren Wasserbedarf im Allgemeinen an:

    • Wenig und kleines, hartes Laub  = weniger Verdunstung
    > wenig oder gar nicht gießen
    • Großes, weiches, hellgrünes Laub = viel Verdunstung
    > öfter gießen
    • Graulaubige Pflanzen haben durch ihre Blattstruktur einen eingebauten Verdunstungsschutz.
    > kaum gießen
    • Auch eine Wachsschicht, wie zum Beispiel bei Iris, ist ein effektiver Verdunstungsschutz
    > wenig gießen
    • Sukkulente, also dicklaubige Pflanzen wie Sedum oder Sempervivum sind ebenfalls auf Trockenheit eingestellt.
    > kaum gießen
    • Üppiges Laub will versorgt werden. Schöne Bananenpflanzen hat man, wenn man gießt.
    > viel gießen

    Zusammenfassung Wasserbedarf

    Es gibt Pflanzen, die auf trockene Standorte spezialisiert sind. Diese brauchen auch im Garten kaum beziehungsweise je nach Boden und Standort nur sehr wenig. Graulaubige und mediterrane Pflanzen gehören dazu.

    Besondere Aufmerksamkeit ist bei Pflanzen geboten, die aufgrund ihrer Blattstruktur ihren Wassermangel nicht anzeigen können, wie die neugepflanzte Thujahecke. Vorsicht ist auch bei neu gepflanzten Gartenschätzen angebracht, die noch wenig Wurzelwerk entwickeln konnten: Eine Hecke, die im Frühling gepflanzt wurde und im Mai unter Trockenheit leidet, wird erst zeitversetzt und dann meist zu spät braun. 

    Nach langer Hitze und Trockenheit freuen sich auch eingewachsene Pflanzen mit ausladendem Wurzelwerk  hin und wieder über Wasser. Am einfachsten legt man den Gartenschlauch etwa zehn Minuten auf den Boden und lässt ihn den Boden um die Pflanzen herum beregnen. 

    Leichte, sandige Böden halten wenig Wasser. Dies bedeutet, man muss früher und öfter gießen. Hier hilft ein Trick: Wenn man den Boden mit Kompost verbessert, dann kann er das Wasser besser halten. 

    Gießstrategien

    Wie gieße ich am besten?

    Übers Gießen existieren unserer Ansicht nach viele Mythen. Und natürlich: Drei Gärtner haben fünf verschiedene Meinungen.... Wichtig ist:

    • Die Pflanzen nicht zu sehr verwöhnen, sie vertragen oft mehr als man denkt!
    • Rechtzeitig und durchdringend gießen!
    • Nicht am Wasser sparen!
    • 1000 l Wasser kosten inklusiv Abwasser je nach Region etwa um die 10 €.

    Hier werden mit Sicherheit die größten Fehler gemacht. Es bringt der Pflanze – und ihren Wurzeln – gar nichts, wenn nur das Laub und die obersten fünf Millimeter feucht sind. Dann kann man es auch lassen. Die Devise ist: lieber seltener, dafür gründlich gießen!

    Immer direkt auf den Boden! Sollen die Pflanzen duschen oder trinken?! Halten Sie daher die Handdbrause des Gartenschlauchs immer auf den Wurzelbereich der Pflanze.Das Laub sollte möglichst nicht nass werden, das ist Wasserverschwendung. 

    Wenn man Regner aufstellt, kommt je nach Laubmenge wenig am Boden an. Die Bewässerung mit dem Regner ist also viel weniger effektiv, als direkt mit dem Schlauch. Aber übers Laub gießen schadet den Pflanzen auch nicht. Die Gefahr von Brennflecken ist im Garten nicht von großer Bedeutung. Bei empfindlichen Zierpflanzen wie Usambaraveilchen oder Fuchsien sieht das allerdings anders aus. Stauden sind in dieser Hinsicht unproblematisch. Unsere Erfahrung: Stiefmütterchen im Keimblattstadium sind die einzige Ausnahme in vielen Gärtnerjahren, bei denen es richtige Schäden gegeben hat.

    Vorsicht vor falschen Mythen

    Nur abends gießen? Warum denn das?

    Die Tageszeit des Gießens ist nicht von Bedeutung. Wir gießen in der Gärtnerei den ganzen Tag über. Warum soll die Pflanze denn bis abends dursten? Das macht ihr Stress, sie wird anfälliger. Das Wasser versickert ja auch tagsüber schnell im Boden, die Verdunstungsverluste sind also beim Gießen des Bodens sehr gering.

    Nicht mit Leitungswasser gießen wegen Kalk im Wasser?

    Bei kleinem Bodenvolumen, also im Topf und bei empfindlichen Pflanzen wie Moorbeetpflanzen und Orchideen mag das ein Problem sein. Im Garten nicht. Der Boden hat eine große Pufferkapazität.

    Pflanzen nicht zu viel gießen, weil die Wurzeln faulen?

    Draußen kann man im Sommer kaum zu viel gießen, da das Wasser ja gut versickert, weil der Boden meist schnell wieder trocknet. Dieses Problem existiert nur, wenn das Wasser nicht abfließen kann. Dann ist es sehr wichtig auf die Menge des Wassers zu achten, weil Wurzeln tatsächlich keine Staunässe vertragen (siehe unten: Untersetzer).

    Gießstrategien

    Kübelpflanzen (Pflanzen im Topf) richtig gießen

    Wenn der Topf voller Wurzeln ist, ist kein Platz für Erde, die das Wasser halten kann. Dann sollte besser bald umgetopft werden. Billigerde ist hierbei nicht die erste Wahl: Torf wird, wenn er stark getrocknet ist, extrem schlecht wieder nass. Das Wasser läuft dann einfach durch den Topf hindurch. In diesem Fall ist es hilfreich, den Wurzelballen komplett in Wasser zu tauchen und eine gute Kübelpflanzenerde zu verwenden. 

    Wasser darf nicht tagelang im Untersetzer stehen. Also Vorsicht mit Untersetzern in feuchten Sommern.

    Terracotta oder Kunststofftöpfe?

    In unlasierten Keramik- oder Terracottatöpfen kann Wasser sehr schnell verdunsten und man kommt mit dem Gießen kaum hinterher. Daher bevorzugen wir eher Kunststofftöpfe, die meist auch durch ihr geringeres Gewicht leichter zu handhaben sind. Bei Pflanzgefäßen aus Metall ist unbedingt darauf zu achten, dass auf der Innenseite eine Isolation z.B. aus dickem Filz oder Styropor angebracht ist, so dass die Wurzeln keinen direkten Kontakt mit dem Metall haben. So schützt man sie vor Verbrennungen bzw. Erfrierungen. 

    Töpfe mit Wasserreservoir sind eine gute Investition! Aber am besten nur überdacht aufstellen. Sonst gibt es Staunässe in feuchter Jahreszeit. Auch eine halbautomatische Bewässerung (Tropfbewässerung für Töpfe, Tropfschläuche) kann eine gute Idee sein, wenn man die Staunässe im Blick behält. 

    Vorsicht – Hitze!

    Nicht nur Trockenheit ist das Problem, sondern tatsächlich auch die Hitze. Der Schlitzahorn auf der Südterrasse leidet an Hitze, auch wenn er  immer feucht genug steht. Die Wände strahlen Wärme ab. Auch geschotterte Flächen, also Steine, strahlen enorme Hitze ab. Eine direkte Einstrahlung kann für manche Pflanzen zu viel sein. In diesem Fall schattieren Sie die Pflanze(n). 

    Auch Pflanzen können Sonnenbrand bekommen. Deshalb beim Ausräumen von Kübelpflanzen nach dem Winter diese erstmal in den Schatten stellen und langsam an das direkte Licht gewöhnen. Wir kühlen zum Beispiel im Gewächshaus, indem wir Flächen anfeuchten. Die Verdunstungskälte führt zu einer (geringen) Abkühlung.

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